Über diesen Vortrag

In den letzten 50 Jahren hat sich die Netzwerkforschung zu einem der wichtigsten Stränge in den Sozialwissenschaften entwickelt. Bekanntschafts-, Freundschafts-, Informations-, politische, ökonomische und viele andere Netzwerke zeigen dabei wichtige Auswirkungen auf individuelles Verhalten und auf die Entwicklung sozialer Strukturen. Die relationale Soziologie beschäftigt sich über die reine mathematische Untersuchung von Netzwerken hinaus mit der theoretischen und empirischen Modellierung von Netzwerken als mit Sinnformen verwobenen Beziehungsstrukturen. Soziale Netzwerke bilden und stabilisieren sich damit wesentlich ueber die sinnhafte Konstruktion von Sozialbeziehungen im Kommunikationsprozess. In dem Vortrag werden der Ansatz sowie einige exemplarische Anwendungen vorgestellt.

Jan Fuhse

PD Dr. Jan Fuhse studierte an der Freien Universität Berlin (Diplom in Politikwissenschaft, 2000) und an der Warwick University (M.A. Social and Political Thought, 1999). Er promovierte in Soziologie an der Universität Stuttgart mit einer Arbeit über die Rolle von interethnischen Kontakten für die Eingliederung von italienischen Migranten in Deutschland (2007). Ein Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung ermöglichte einen einjährigen Forschungsaufenthalt an der Columbia University, u.a. bei Harrison White und Charles Tilly (2007-2008). Im Rahmen der Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter für politische Soziologie habilitierte er 2011 mit einer Arbeit zur Theorie sozialer Netzwerke. Seit 2013 forscht er an Humboldt-Universität zu Berlin mit einem Heisenberg-Stipendium.

Veröffentlichungen:

Theorien des politischen Systems (VS 2005), Ethnizität, Akkulturation und Netzwerke von italienischen Migranten (Barbara Budrich 2008), Technik und Gesellschaft in der Science Fiction (Lit 2008), Relationale Soziologie (Hg. mit Sophie Mützel, VS 2010), Kultur und mediale Kommunikation in sozialen Netzwerken (Hg. mit Christian Stegbauer, 2011) und zahlreiche Zeitschriften- und Buchbeiträge.