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Die Sprachen der Emotion in den performativen Künsten. Ein Dialog von Kunst und Wissenschaft

Die Konferenz ist dem Versuch gewidmet, die Emotionen in den performativen Künsten als einen Dialog von Theorie und Praxis und von Kunst und Wissenschaft in einer öffentlichen Veranstaltung zu diskutieren.

10.06.2012

Die Choreographin Reinhild Hofmann diskutiert mit der Dramaturgin Patricia Stöckemann und der Tanzwissenschaftlerin Grabriele Brandstetter über ihr "Callas Projekt"

Die Choreographin Reinhild Hofmann diskutiert mit der Dramaturgin Patricia Stöckemann und der Tanzwissenschaftlerin Grabriele Brandstetter über ihr "Callas Projekt"
Bildquelle: Nina Diezemann

 

Organisation: Clemens Risi, Gabriele Brandstetter

10. und 11. Juni 2012

Staatsoper unter den Linden im Schillertheater

Wie unterscheiden sich in den Wissenschaften und den Künsten das Wissen um Emotionen mit ihren spezifischen Qualitäten, ihren Ausdrucksformen und ihren Prozessen der Übertragung? Oder wo lassen sich Gemeinsamkeiten im Denken über die Languages of Emotion finden?

Die internationale Konferenz wurde organisiert von Prof. Dr. Gabriele Brandstetter und Prof. Dr. Clemens Risi (beide Freie Universität Berlin, Cluster Languages of Emotion). Eine Veranstaltung des Exzellenzclusters Languages of Emotion und des Zentrums für Bewegungsforschung der Freien Universität Berlin in Kooperation mit der Staatsoper Unter den Linden im Schillertheater. Mit Unterstützung der Zeitschrift Opera Quarterly (Oxford University Press), der University of Chicago und dem CIC (Center for International Cooperation) der Freien Universität Berlin.

Tagungsprogramm

Sonntag, 10.06.2012

Eröffnung der Konferenz

(Jürgen Flimm, Gabriele Brandstetter, David J. Levin, Clemens Risi, Jens Schroth)

Podiumsdiskussion zu "Dido & Aeneas"

Moderation: David J. Levin, University of Chicago)

Gabriele Brandstetter, Freie Universität Berlin
Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, Tänzer und Repetitor, Sasha Waltz & Guests
Jürgen Flimm, Intendant Staatsoper Berlin
Ryan Minor, SUNY Stony Brook
Clemens Risi, Freie Universität Berlin
Jochen Sandig, Dramaturg, Künstlerische Leitung, Sasha Waltz & Guests
Heather Wiebe, University of Virginia

Reinhild Hoffmanns "Callas-Projekt"

Reinhild Hoffmanns Stück "Callas" (Bremen 1983) zählt zu jenen Werken, die die Signatur des deutschen Tanztheaters prägten. In "Callas" hat Reinhild Hoffmann sich mit dem Mythos der großen Opernsängerin auseinandergesetzt, mit dem Auftritt der Primadonna, dem Pathos und der Affekt-Bewegung von Stimme, Körper/Pose und affektiven Wirkungen. In Kooperation mit dem Zentrum für Bewegungsforschung (Gabriele Brandstetter), der Dramaturgin Patricia Stöckemann und Studenten der Tanzwissenschaft der Freien Universität Berlin ist für Sommer 2012 geplant, das "Callas-Projekt" (so der Titel) als Re-enactment, als Reflexion einer Geschichte von Tanztheater, Archiv und Opern-Geschichte zu inszenieren.

Gespräch und Podiumsdiskussion

Moderation: Gabriele Brandstetter, Freie Universität Berlin

Leslie Buxbaum Danzig, Program Curator, Richard and Mary L. Gray Center for Arts and Inquiry, University of Chicago
Mariama Diagne, Freie Universität Berlin
Reinhild Hoffmann, Choreographin
Hermann Kappelhoff, Freie Universität Berlin
Albrecht Riethmüller, Freie Universität Berlin
Jens Schroth, Leitender Dramaturg Staatsoper Berlin
Patricia Stöckemann, Dramaturgin

Kann man eine Emotion proben? Ein Versuch, eine Opernprobe zu simulieren

Sandra Leupold (Regisseurin), Erika Roos (Sängerin) und Pawel Poplawski (Pianist) begegnen sich erstmals bei dieser Probe und versuchen, einen Einstieg in die Szene der Elvira "Mi tradi" zu finden. Dies geschieht auf Basis von Sandra Leupolds Inszenierung von Mozarts "Don Giovanni", die in Berlin und Heidelberg bis 2009 insgesamt über 70 Mal gelaufen ist. Eine Fragestellung der Inszenierung war damals: was machen die Sänger mit dem Stück – und was macht das Stück mit den Sängern? In der Szene der Elvira "Mi tradi" ging es darum, die Grauzone zwischen souveräner Darstellung der Koloraturen und emotionaler Überforderung zu erproben. Ließe die Sängerin sich emotional tatsächlich auf den extremen Schmerz ein, müsste sie eigentlich außerstande sein, die Koloraturen technisch souverän zu bewältigen. Um dies zum Thema machen zu können, wurde eine dritte Figur zwischen Sängerin und Rollenfigur etabliert – die Sängerin der Elvira, nennen wir sie Elfi...

Barockoper in historischer und aktueller Sicht. Haben Gesten Emotionen?

Sigrid T'Hooft (Regisseurin, Choreographin), Mareike Braun (Sängerin) und Pawel Poplawski (Cembalo) erarbeiten zwei Rezitative und zwei Arien aus Georg Friedrich Händels Oper "Amadigi di Gaula" (1715) in historischer Aufführungspraxis. Zur Diskussion stehen hierbei Potentiale und Aporien historischer Aufführungspraxis der Barockoper in praktischer und theoretischer Erprobung, insbesondere das Zusammenwirken von auditiven (Stimme) und visuellen Affektpotentialen (Geste).

Montag, 11.06.2012

Podiumsdiskussion zu "Kann man eine Emotion proben?" und "Barockoper in historischer und aktueller Sicht"

Moderation: Clemens Risi, Freie Universität Berlin

Mareike Braun, Sängerin
Alessandra Campana, Tufts University
Bonnie Gordon, University of Virginia
Sandra Leupold, Regisseurin
David J. Levin, University of Chicago
Annemarie Matzke, Universität Hildesheim
Pawel Poplawski, Pianist
Erika Roos, Sängerin
Sigrid T'Hooft, Regisseurin, Choreographin
Christopher Wild, University of Chicago

Die Pathos-Kollektion, sechs Dialoge über Bild-Bewegung-Emotion

Diese Installation/Lecture/Performance hat als Ausgangspunkt ein gemeinsames Interesse an Körperbildern von Emotionen und deren performativem Potential zwischen Bewegung und Stillstand. In einem Dialog zwischen Künstlerin (der Performance-Künstlerin Lindy Annis) und Theoretikerin (der Theaterwissenschaftlerin Bettina Brandl-Risi) wird die Idee eines performativ/bildlichen Inventars emotionaler Körper in den Blick genommen und erforscht. Diese performative Recherche – inspiriert von den Studien des Kunsthistorikers Aby Warburg zu den Emotionen in der Kunst und dem Nachleben der Bilder – bedient sich eines spezifischen Werkzeugs, nämlich der Tafeln, angelehnt an Warburgs "Mnemosyne-Tafeln", als Denkmethode ebenso wie als kreativer Impuls oder performative Partitur, um einen "Denkraum" zu erzeugen. In einer Serie von Miniaturen werden sie visuelle Methoden, performative Methoden und sprachbasierte Methoden der Erkundung von Emotion gegeneinanderstellen, zu Clustern kombinieren und befragen.

Gespräch und Podiumsdiskussion

Lindy Annis, Performerin
Bettina Brandl-Risi, Universität Erlangen
Lydia Goehr, Columbia University
Christopher Morris, University College Cork
Eike Wittrock, Freie Universität Berlin
Isa Wortelkamp, Freie Universität Berlin

Our Literal Speed

Im Anschluss Diskussion mit:

Abbey Shaine Dubin, Artist, Selma, Alabama
Christopher Heuer, Princeton University
Matthew Jesse Jackson, University of Chicago