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Raumgefühl - Stimmung - Atmosphäre? Historische und aktuelle Ansätze zur Korrelation von Raum und Emotion

Ein gemeinsamer Workshop der Emmy Noether-Nachwuchsgruppen „Form und Emotion“ (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) und „Bauformen der Imagination“ (Freie Universität Berlin)

30.11.2012

Organisation: Kerstin Thomas (Mainz), Julia Weber (Berlin)

„Den Gegenstand der vorliegenden Betrachtungen bildet die Frage, die mir immer schon als eine überaus merkwürdige erschien: Wie ist es möglich, dass architektonische Formen Ausdruck eines Seelischen, einer Stimmung sein können?“ Mit diesen Worten leitet Heinrich Wölfflin 1886 seine Dissertation Prolegomena zu einer Psychologie der Architektur ein. Die von ihm gestellte „merkwürdige“ Frage nach der Interaktion von körperlichen Empfindungen und Raumstrukturen hat in jüngster Zeit im Zuge des sogenannten spatial wie auch des emotional turns eine Konjunktur erfahren. Räume und Gefühle, so die übergreifende These, bedingen sich wechselseitig. Doch auf welcher theoretischen Grundlage lassen sich die Interaktionen von Räumen und Emotionen überzeugend konzeptualisieren?

Der gemeinsam von den beiden Emmy Noether-Nachwuchsgruppen „Form und Emotion“ (Universität Mainz) und „Bauformen der Imagination“ (Freie Universität Berlin) ausgerichtete Workshop setzt sich zum Ziel verschiedene prominente Modelle zum Phänomen der Verschränkung von Raum und Gefühl kritisch zu diskutieren. Im Zentrum stehen dabei zunächst die grundlegenden, von der Einfühlungsästhetik und Wahrnehmungspsychologie beeinflussten leibbezogenen historischen Ansätze von August Schmarsow und Heinrich Wölfflin. Doch sollen auch neuere Ansätze diskutiert werden, die jene anthropologisierenden Raumkonzepte erweitern und damit auch den Emotionsbegriff aus seiner subjektivistischen Zuspitzung lösen. Gefragt werden soll nach dem Verhältnis von realem und imaginärem Raum, nach der Rolle des Subjekts als Rezipient und Produzent emotional kodierter Räume, nach den sozialen Formen emotionaler Räume und räumlicher Gefühle und nach der Funktion von Raum-Emotionen als künstlerische Mittel.

Der Workshop richtet sich an Wissenschaftler/innen, wissenschaftlichen Nachwuchs und fortgeschrittene Studierende aller Fachrichtungen, die an einem Austausch über die verschiedenen Zugänge und Desiderate einer Neukonzeptualisierung von Raum und Emotion interessiert sind.