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Brian's Brain

Konzert und Gespräch in Kooperation mit dem RADIALSYTEM V

03.05.2010

Der Flötist Michael Schmid

Der Flötist Michael Schmid

Die Werke Brian Ferneyhoughs bestimmen die Grenze des Spielbaren neu. Wer seine Stücke aufführen will, muss vertraute Wege der Musikinterpretation – also auch des emotionalen Ausdrucks – verlassen. Flötist Michael Schmid  erkrankte  beim  Üben  dieser  hochkomplexen  Stücke  an  fokaler Dystonie ("Musikerkrampf"). Mit Hilfe des Neurologen Eckart Altenmüller und  Ferneyhoughs Musik  gelang  es  Schmid,  die  Technik  des  Flötenspiels neu zu erlernen. Ein Abend über Musizieren als eine der anspruchvollsten Leistungen des Zentralnervensystems.

Programm

Brian Ferneyhough: Superscriptio (1981)

Brian's Brain 1: Ferneyhougs hyperkomplexe Musik und die menschliche Sensomotorik – mit Beispielen aus Superscriptio und einer skizzierten Analyse

Brian Ferneyhough: Mnemosyne 1 (1986)

Brian's Brain 2: Schwerpunkt auditives Lernen und Gestaltbildung, musikalische Gedächtnisbildung – mit Beispielen aus Mnemosyne  Brian Ferneyhough: Mnemosyne 2 (1986)

Michael Schmid

Michael Schmid ist als Flötist und Spezialist für zeitgenössische Musik auf den prominenten Bühnen Europas und auch international regelmäßig zu hören. Als ständiges Mitglied des Ictus Ensembles (Belgien) und Solist hat er mit Dirigenten wie G. Albrecht, S. Asbury, S. Cambreling, P. Eötvös, H. Holliger, G.E. Octors, E. Pomarico und H. Zender gearbeitet. Regelmäßig spielt er außerdem mit Ensembles wie dem Asko Ensemble (NL), Musikfabrik  (D), Ives Ensemble (NL), Klangforum Wien (A), Nieuw Ensemble (NL), dem Schönberg Ensemble (NL) und dem Vlaams Radio Orkest. (B).

Neben seiner Tätigkeit als Interpret unterrichtet Michael Schmid am Konservatorium von Gent, wo er auch mit einer Forschungsarbeit über Multiphonics auf der Flöte promoviert. In der kommenden Saison wird er die Musik für die neue Produktion der belgischen Tanzkompanie Rosas (Anne-Teresa De Keersmaeker) gestalten und an einer neuen Musiktheaterproduktion von Georges Aperghis und IRCAM teilnehmen.

Eckart Altenmüller

Eckart Altenmüller, geboren am 19. 12. 1955 in Rottweil am Neckar ist Direktor des Institutes für Musikphysiologie und Musiker-Medizin der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Nach dem Medizinstudium in Tübingen, Paris und Freiburg/Brsg. und dem zeitgleichen Musikstudium an der Musikhochschule Freiburg (Hauptfach Querflöte, Klasse Nicolèt, später Klasse Bennett) absolvierte er die Assistenzzeit in der Abteilung für klinische Neurophysiologie in Freiburg. Hier entstanden die ersten Arbeiten zur Hirnaktivierung beim Musikhören. Von 1985 bis 1994 erfolgten die Facharztausbildung zum Neurologen und die Habilitation an der Universität Tübingen.

Seit der Berufung nach Hannover 1994 ist die Erforschung der neuronalen Grundlagen des Musizierens sein zentrales Thema. Zahlreiche Arbeiten zum auditiven und sensomotorischen Lernen, zu Störungen der Feinmotorik durch Über-Üben und zur emotionalen Verarbeitung von Musik sind entstanden. Prof. Altenmüller hat über 200 Fachpublikationen verfasst und ist Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler Gremien. Im Jahr 2005 wurde er zum Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften ernannt und zum Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Musikphysiologie und Musiker-Medizin gewählt.

Brian Ferneyhough

Der britische Komponist, Jahrgang 1943, gilt als eine der Leitfiguren der "New Complexity". Spiel- und Notationstechniken werden in seinen Werken extrem erweitert. Den Aufführenden führt er an die Grenzen des Spielbaren und stellt damit die gewohnte interpretatorische Herangehensweisen in Frage. 2007 erhielt Ferneyhough den renommierten internationalen Ernst-von-Siemens-Musikpreis.