Springe direkt zu Inhalt

Autorität, Achtung, Vertrauen, Respekt. Zur Bedeutung von Anerkennungsemotionen in politischen Prozessen (312)

Projektleitung:

Psychologische Kategorien wie Autorität und Vertrauen spielen nicht nur im Hinblick auf vertretene Werte eine große Rolle, sondern auch bei der Interaktion der politischen Akteure.

Das Projekt untersucht die Bedeutung von Autorität in sozialen und politischen Kontexten. Autorität wird dabei psychologisch verstanden als ein Phänomen, das mit Emotionen oder emotionsnahen Phänomenen wie Anerkennung, Achtung und Vertrauen zusammenhängt: Autorität ist eine – zugeschriebene und/oder eingenommene – Position, die auf Emotionen wie Vertrauen aufruht und solche Emotionen wiederum auch schafft. Solche Mechanismen sind, so eine leitende These des Projekts, zentral für demokratische politische Prozesse. Trotzdem ist das dominante Modell der politischen Philosophie, gerade auch der Debatte um Demokratie, nach wie vor dasjenige einer formalen Vernunft: die politische Philosophie geht in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und bis in die Gegenwart weitgehend davon aus, dass sich die Grundlagen demokratischer Staaten – das Zusammenleben freier und gleicher Bürger – und vor allem als Abfolge rationaler Mechanismen und Entscheidungen beschreiben lässt. Gegen diese Position möchte das Projekt eine differenziertere Beschreibungsweise einführen und versuchen, die emotionalen Mechanismen, die Prozessen politischer Meinungs- und Entscheidungsbildung unbezweifelbar zugrunde liegen, auch in die Theorie politischen Handelns einzubeziehen.