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Untersuchungen zur Rolle der motorischen Spiegelung und emotionalen Ansteckung bei der Dekodierung von Emotionen (105)

Personen unterscheiden sich darin, wie stark sie den Emotionsausdruck anderer im eigenen Gesichtsausdruck spiegeln und sich von den Gefühlen anderer anstecken lassen. Welche Bedeutung hat das für die Fähigkeit, Emotionen anderer zu erkennen?

Die Fähigkeit, die Gefühle anderer Menschen erkennen und benennen zu können, ist eine wichtige Komponente der emotionalen Kompetenz. Theoretisch ist anzunehmen, dass sowohl die motorische Spiegelung des Emotionsausdrucks einer anderen Person im eigenen Gesichtsausdruck (Mimikry), als auch die als automatische emotionale Ansteckung bezeichnete unwillkürliche Übernahme des affektiven Zustands einer anderen Person dabei helfen sollen, die Emotionen anderer zu dekodieren.

Bislang ist offen, inwieweit individuelle Unterschiede in der Stärke der Mimikry oder der emotionalen Ansteckung individuelle Unterschiede beim Erkennen und Benennen von Emotionen in Gesichtern und Stimmen erklären können, da die vorliegenden Befunde inkonsistent sind.

In zwei Studien sollen visuelle und auditive Reize eingesetzt werden, um Mimikry mittels Elektromyogramm (EMG) und emotionale Ansteckung mittels Selbstbericht zu erfassen. Beides soll mit der Emotionsdekodierungsleistung in Beziehung gesetzt und zwei Moderatorhypothesen getestet werden: Mimikry sollte dann bei der Emotionsdekodierung helfen, wenn Personen eigene körperliche Veränderungen gut wahrnehmen können. Emotionale Ansteckung sollte dann bei der Emotionsdekodierung helfen, wenn Personen über eine hohe Klarheit eigener Gefühle verfügen.

Publikationen

Lischetzke, T., Angelova, R., Eid, M. (2011). Validating an indirect measure of clarity of feelings: Evidence from laboratory and naturalistic settings. Psychological Assessment.

Lischetzke, T., Eid, M. (2011). Diagnostik affektiver Zustände. Amelang, M., Hornke, L.F., Kersting, M. (Eds.). Persönlichkeitsdiagnostik (Reihe Enzyklopädie der Psychologie, Band B/II/4). 411-465. Göttingen: Hogrefe.

Courvoisier, D., Eid, M., Lischetzke, T., Schreiber, W. (2010). Psychometric properties for a computerized mobile phone method for assessing mood in daily life. Emotion 10. 115-124. PMID: 20141308.