Springe direkt zu Inhalt

Wechselwirkungen zwischen sprachlichen und emotionalen Kompetenzen. Vergleichende Untersuchungen bei Kindern und Erwachsenen mit sprachsystematischen bzw. emotionalen Störungen (114)

Für sprachliche Interaktion und Kommunikation bedarf es der Integration emotionaler und sprachlicher Informationen.

Für eine gelingende Kommunikation sind die Kommunikationspartner darauf angewiesen, nicht nur sprachliche, sondern auch emotionale Informationen integrieren zu können. Bislang gibt es kaum empirische Studien, die sich dieser Interaktion sprachlicher und emotionaler Informationen widmen. Daher fokussiert dieses Forschungsprojekt die Frage, wie die Wechselwirkungen zwischen sprachlichen und emotionalen Kompetenzen aussehen. Durch die Untersuchung der Verarbeitung emotionaler Komponenten in Sprachverstehen und Sprachgebrauch, insbesondere bei der Versprachlichung emotionaler Inhalte auf der einen, sowie durch den Vergleich spezifischer Profile von vier klinischen Probandengruppen auf der anderen Seite, soll diesen Fragen nachgegangen werden. Die Probandengruppen setzen sich aus Probanden mit entwicklungsbedingten und erworbenen sprachsystematischen (Aphasie sowie spezifische Sprachentwicklungsstörung) bzw. sozial-pragmatischen Defiziten (nicht-aphasische zentrale Kommunikationsstörungen sowie Störungen aus dem autistischen Spektrum (HFA)) zusammen.

Da es bisher keine geeignete Testbatterie zur Untersuchung von Probanden mit entwicklungsbedingten sowie mit erworbenen Störungen gibt, wurde eine umfangreiche Testbatterie zur Erfassung kommunikativer, kognitiver, sprachlicher, emotionaler und sozial-pragmatischer Leistungen entwickelt. Mit Hilfe der Testbatterie wurden Probanden im deutschen Bundesgebiet getestet. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass sich vergleichende Untersuchungen unterschiedlicher Entwicklungsgruppen und Störungsschwerpunkte als geeignetes Instrument zur Untersuchung sprachlicher und emotionaler Kompetenzen erweisen.

Basierend auf den Befunden aus den zahlreichen experimentellen Daten und Fragebögen zu sprachlichen, kognitiven und emotionalen Fähigkeiten wird nun die Entwicklung eines Modells für die Interaktion zwischen sprachlichen und emotionalen Informationen im Kommunikationsprozess angestrebt, womit ein Beitrag zur Überwindung von "sprachfreien Emotionstheorien" und "emotionsfreien Sprachtheorien" geleistet werden soll. Diese Untersuchungen sollen darüber Aufschluss geben, wie emotionale und sprachliche Aspekte der Kommunikation bei entwicklungsbedingten und erworbenen (neurogenen) Störungen aufeinander bezogen sind.

Publikationen

Kamp-Becker, I., Rumpf, A.-L., Becker, K. & Kauschke, C. (2012). Narrative competence and Internal State Language in children with Asperger Syndrome and ADHS. Research in Developmental Disabilities 33 (5). 1395-1407.

Kauschke, C. (2012). Sprechen über Inneres - die Versprachlichung von Emotionen im Kindesalter. SAL-Bulletin 145. 4-16.

Levy, J. (2012). Emotionale und sprachliche Kompetenzen bei Kindern mit spezifischer Sprachentwicklungsstörung und Asperger Syndrom. SAL-Bulletin 144. 5-18.

Levy, J. (2012). Erzählen mit Gefühl – Zusammenhang sprachlicher und emotionaler Kompetenzen in Erzählungen von Kindern mit Spezifischer Sprachentwicklungsstörung und Asperger Syndrom. 30. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik e.V. Bremen. 60.

Levy, J., Kauschke, C. (2012). Erzählen mit Gefühl. Der Zusammenhang sprachlicher und affektiver Kompetenzen in Narrativen. Poster bei der 5. Wissenschaftlichen Tagung Autismus Spektrum (WTAS) in Augsburg.

Kauschke, C. (2011). The interrelation between lexical and grammatical abilities in impaired and unimpaired early language acquisition: Evidence from German. Bartsch, S., Bittner, D. (Eds.). Lexical Bootstrapping - on the central role of lexis and semantics in child language development: de Gruyter.

Kauschke, C., Rumpf., A., Kamp-Becker, I., Becker, K. (2011). Narrative Kompetenz und Internal State Language bei Kindern mit Asperger-Syndrom. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Essen.

Kauschke, C., Wendt, C., Stenneken, P., Levy, J. (2011). Wissen versus Anwendung? Affektiver Sprachgebrauch bei Kindern mit dem Asperger-Syndrom. Bölte, S., Dziobek, I. (Eds.). 4. Wissenschaftliche Tagung Autismus-Spektrum. 24. und 25. Februar 2011. Tagungsband. 55.

Levy, J., Stenneken, P., Wendt, C., Kauschke, C. (2011). Zusammenhang emotionaler und sprachlicher Kompetenzen bei Kindern mit Asperger-Syndrom. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Essen.

Levy, J., Stenneken, P., Wendt, C., Kauschke, C. (2011). Knowledge versus use? The affective language of children with Asperger Syndrome. International Conference AutismComSym. 2011: Communicative and Symbolic Behaviors in Children with Autism: Functional specificities and conditions of appearance. Paris.

Levy, J., von Saldern, S., Kauschke, C., Stenneken, P., Dziobek, I. (2011). Matching Emotions - ein Verfahren zur verbalen und non-verbalen Erfassung von Emotionserkennung bei Kindern mit dem Asperger-Syndrom. Bölte, S., Dziobek, I. (Eds.). 4. Wissenschaftliche Tagung Autismus Spektrum (WTAS). Berlin.

Schipke, C., Kauschke, C. (2011). Early word formation in German language acquisition. First Language 31 (1). 67-82.

Stenneken, P. (2011). Neuropsychologie der Kommunikation: Befunde zum Zusammenhang verbaler und kognitiver Beeinträchtigungen. Wissenschaftliches Symposium des Deutschen Bundesverbandes der akademischen Sprachtherapeuten (dbs). München.

Grimminger A., Rohlfing, K. J., Stenneken, P. (2010). Do mothers alter their pointing behavior in dependence of children’s lexical development? Analyses of task-oriented gestural input towards typical children and Late Talkers. Gesture 10 (2/3). 251–278.

Kauschke, C. (2010). Zum Zusammenspiel von Sprache und Emotion im normalen und gestörten Spracherwerb. 6. Interdisziplinäre Tagung über Sprachenwicklungsstörungen (ISES 6). Rostock.

Kauschke, C., Fauck, A., Nachbarschulte, A. (2010). Zur hierarchischen Organisation des mentalen Lexikons bei Kindern mit spezifischer Sprachentwicklungsstörung. Sprache Stimme Gehör 34. 228-236.

Kauschke, C., Klann-Delius, G. (2010). How mothers introduce a new, surprising object - a study on early word learning in discourse. Zukauskiene, R. (Ed.). Proceedings of the XIV European Conference on Developmental Psychology - ECDP. 117-122.

Kauschke, C., Siegmüller, J. (2010). Patholinguistische Diagnostik bei Sprachentwicklungsstörungen. München: Elsevier.

Kauschke, C., Wendt, C., Stenneken, P., Levy, J. (2010). Abruf von Wörtern mit emotionalem Gehalt – kein Problem bei Asperger-Syndrom?. Bölte, S., Dziobek, I. (Eds.). 3. Wissenschaftliche Tagung Autismus Spektrum (WTAS). Frankfurt.

Levy, J., Wendt, C., Stenneken, P., Kauschke, C. (2010). Wechselwirkungen zwischen sprachlichen und emotionalen Kompetenzen – vergleichende Untersuchungen bei Kindern mit spezifischen Sprachentwicklungsstörungen und Autismus. 6. Interdisziplinäre Tagung über Sprachentwicklungsstörungen (ISES 6). Rostock.

Siegmüller, J., Kauschke, C., van Minnen, S., Bittner, D. (2010). Test zum Satzverstehen von Kindern (TSVK). München: Elsevier.

Stenneken, P. (2010). Dyslexien (Lesestörungen). Blanken, G., Ziegler, W. (Eds.). Klinische Linguistik und Phonetik. Ein Lehrbuch für die Diagnose und Behandlung von erworbenen Sprach- und Sprechstörungen im Erwachsenenalter. 283-306. Mainz: Hochschulverlag.

Wendt, C., Müller, E., Stenneken, P. (2010). Soziale Kognition und Exekutivfunktionen bei Patienten mit Frontalhirnläsion: Gibt es einen Zusammenhang?. Petermann, F., Koglin, U. (Eds.). 47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Lengerich.

Kahsnitz, D., Leyendecker, J., Mach, S., Müller, E., Wefndt, C., Stenneken, P. (2009). Die Verwendung von Mental State Terms bei Patienten mit erworbenen Hirnschädigungen: Ein Ansatz in der Spontansprach-Diagnostik?. Jahrestagung des Bundesverbands Klinische Linguistik. Meerbusch.

Kauschke, C. (2009). Durch Handeln zur Sprache?. Sprache Stimme Gehör 33 (4). 162-163.

Kauschke, C. (2009). Evidenzbasierte Therapie bei semantisch-lexikalischen Störungen im Kindesalter. de Langen-Müller, U., Hielscher-Fastabend, M., Kleissendorf, B. (Eds.). Sprachtherapie lohnt sich?! Zum aktuellen Stand der Evaluations- und Effektivitätsforschung in der Sprachtherapie. 165-185. Köln: ProLog.

Müller, E., Wendt, C., Dziobek, I., Stenneken, P. (2009). Soziale Kognition bei Patienten mit Frontalhirnläsion: Untersuchung mit dem Movie for the Assessment of Social Cognition (MASC-MC). A. B. Eder, K. Rothermund, S. R. Schweinberger, M. C. Steffens & H. Wiese (Eds.). 51. Tagung experimentell arbeitender Psycholog/innen Tagungsband und Abstracts. Jena Lengerich Pabst. 128.

Watermeyer, M., Kauschke, C. (2009). Behandlung von Störungen beim Erwerb der Verbzweitstellungsregel nach dem patholinguistischen Ansatz: eine Therapiestudie. Die Sprachheilarbeit 54 (1). 3-17.

Weinzierl, C., Kerkhoff, G., Stenneken, P. (2009). Analyse von Lesefehlern bei Neglectdyslexie: Fehlertypen und Fehlerpositionen bei der Wortbenennung. Eder, A.B., Rothermund, K., Schweinberger, S. R., Steffens, M.C., Wiese, H. (Eds.). Abstracts der 51. Tagung experimentell arbeitender Psycholog/innen. 123.

Kauschke, C. (2008). Entwicklungsdynamik im normalen und gestörten Spracherwerb. Praxis der Kinder-Reha 1. 14-19.

Kauschke, C. (2008). Frühe lexikalische Verzögerung als Indikator für SES? Entwicklungsverläufe von Late Talkern. Wahl, M., Heide, J., Hanne, S. (Eds.). Spektrum Patholinguistik, Band 1. 19-38. Potsdam: Universitätsverlag.

Kauschke, C., Katerbow, M. (2008). Rezension zu M. J. Ball (ed.): Clinical sociolinguistics. Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik LXXV (1). 85-89.

Kauschke, C., Stenneken, P. (2008). Differences in noun and verb processing in lexical decision cannot be attributed to word form and morphological complexity alone. Journal of Psycholinguistic Research 37. 443-452.

Kauschke, C., von Frankenberg, J. (2008). The differential influence of lexical variables on naming latencies in German – a study on noun and verb picture naming. Journal of Psycholinguistic Research 37 (4). 243-257.

Kleissendorf, B., Jaecks, P., Stenneken, P. (2008). Quantitative und qualitative Aspekte semantischer Wortflüssigkeit bei Menschen im höheren und hohen Lebensalter mit und ohne Verdacht auf leichte kognitive Beeinträchtigungen. Heide, J., Hanne, S., Brandt, O. C., Fritzsche, T., Wahl, M. (Eds.). Spektrum Patholinguistik - Schwerpunktthema: Ein Kopf - Zwei Sprachen: Mehrsprachigkeit in Forschung und Therapie 2. 171-176. Potsdam.

Mathis, A., Kauschke, C. (2008). Zur Wirksamkeit der patholinguistischen Intervention bei Störungen im Pluralerwerb. L.O.G.O.S. Interdisziplinär 16 (4). 280-289.