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Emotionen in der Arbeit – Arbeiten an Emotionen. Deutschland, 1920 – 1970

Das Projekt untersucht den Zusammenhang zwischen kapitalistischen und emotionalen Praktiken im Rahmen industrieller Erwerbsarbeit im 20. Jahrhundert.

Projektnr.: G 204

Sabine Donauer

Wie fühlt sich ein Mensch bei der Arbeit? Führt gefühlte Langeweile zu einem Leistungsabfall? Welchen Einfluss hat das emotionale Verhältnis zu Vorgesetzten und Mitarbeitern auf die Arbeit?

Diese und verwandte Fragen erfuhren im Zuge der Industrialisierung zunehmend an Bedeutung. Zum einen warf die Wucht der Arbeiterbewegung die Frage auf, wie dem Gefühl des ‚Klassenhasses’ das einer emotionalen Zugehörigkeit zur ‚Betriebsfamilie’ entgegengesetzt werden konnte. Zum anderen begründete sich das Interesse an den Emotionen der Arbeitenden aus einer angestrebten Leistungssteigerung: Mit der Rationalisierungsbewegung entwickelte sich der Topos, dass der ‚zufriedene’ Arbeiter auch der ‚produktivere’ ist. Dieser Zusammenhang begründete die Entwicklung neuer Disziplinen. Die Arbeitswissenschaften, die Betriebssoziologie als auch die Arbeitspsychologie erzeugten Wissen darüber, wie das Innenleben des arbeitenden Individuums möglichst reibungslos mit den jeweiligen Produktionserfordernissen zusammenzuführen sei.

Das Projekt untersucht diese Entwicklung entlang der folgenden Leitfragen: Welche Emotionskonzepte wurden in den genannten Disziplinen ausgebildet? Wie übersetzte sich dieses Wissen in Gefühlsnormen und -praktiken in Unternehmen? Welchen Einfluss hatten Prozesse der Psychologisierung und Leistungssteigerung auf die Bewertung von Gefühlen am Arbeitsplatz? Anhand arbeitswissenschaftlicher Publikationen und Quellen aus Unternehmensarchiven sollen diese Fragen erschlossen werden.

Disziplin

Geschichtswissenschaft

Betreuer

Prof. Dr. Ute Frevert

Prof. Dr. Paul Nolte