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"Sinnliches Denken". Sergej Eisensteins Methode als Projekt einer neuen Wissensordnung

Das theoriehistorische Projekt untersucht das "sinnliche Denken" in Sergej Eisensteins Methode mittels einer werkimmanenten Analyse seiner Theoriebildung.

Projektnr.: G 412

Elena Vogman

Ziel der geplanten Dissertation ist die Erforschung des jüngst in seiner Gesamtkonstellation erschienenen wichtigsten Theorieprojekts von S. M. Eisenstein: Methode. Grundproblem (1932-1948). Eisensteins darin entfaltetes Konzept des "sinnlichen Denkens" soll in einer dreifachen Perspektive konkretisiert werden:

1. durch Rekonstruktion der zentralen Kategorien in ihren Quellen, ihrem theorieimmanenten Stellenwert und ihren werkhistorischen Implikationen ("Pathosformel", "fühlendes Denken", "psychische Geste", "obraz"/"Bild", "metaphorische Ausdrucksbewegung" etc.).

2. durch die Analyse der Interrelationen zu den in der bisherigen Forschung kaum berücksichtigten wissenschaftlichen Instituten der zeitgenössischen sowjetischen Psychologie und Anthropologie (GAChN, Kulturhistorische Schule, Institut für Psychologie und Neuropsychologie A. Lurias), bzw. zu Schulen westeuropäischer Psychoanalyse und Gestaltpsychologie (Freud, Sachs, Köhler, Wertheimer und Lewin)

3. durch den kontrastiven Vergleich mit 'geistesverwandten' Kunsttheorien (Benjamin, Warburg), die Eisenstein nicht bekannt waren.

Eisensteins ästhetische Konzeption soll schließlich auch hinsichtlich ihrer Valenz für heutige emotionspsychologische Ansätze in der Kunstforschung vermessen werden. Ebenfalls soll die Frage nach dem Genre und dem Charakter von Methode als theoretisch-künstlerischem Hybriddiskurs aufgeworfen werden: Welches epistemologische Modell – als Modell der Erklärung und Darstellung von Wissen – legt Methode nahe?

Disziplin

Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft

Betreuer

Prof. Dr. Georg Witte