Springe direkt zu Inhalt

Affektive Kalkulationen. Literarische Darstellungen ökonomischer Spekulation

Die Literatur begegnet der Virtualität von Finanzspekulationen mit der Beschreibung intensiver ‚Marktemotionen’. Das Projekt untersucht diesen Bezug zwischen Spekulation und Emotion.

Projektnr.: G 408

Nina Peter

Literarische Texte verknüpfen die Spekulationsthematik sowohl auf semantischer, als auch auf stilistischer, poetischer und rhetorischer Ebene stark mit Emotionen. Anhand einer komparatistischen Analyse, für die Texte von Émile Zola, Frank Norris, Don DeLillo und Elfriede Jelinek ausgewählt wurden, soll gefragt werden, wie die literarischen Bearbeitungen das Spannungsverhältnis zwischen Abstraktion und 'Fehlbarkeit' der spekulativen Kalkulationen thematisieren, inszenieren und reflektieren.

Dramen und Romane über Spekulation fragen, was geschieht, wenn sich Emotionen von der physisch-realen Welt abwenden und auf semiotische Repräsentationen richten. Auf diese Weise machen sie nicht nur den Zusammenhang zwischen Medialität und Emotionalität zu ihrem Thema, sie inszenieren darüber hinaus eine Analogie zwischen der fiktionalen Zeichenwelt der Literatur und den semiotischen Marktereignissen und entwickeln selbstreflexive Modelle des Emotionalisierungspotentials der Literatur. Als fiktionales Beobachtungsmedium ökonomischer Praktiken entwerfen literarische Texte außerdem unterschiedliche Modelle des emotionalen Umgangs mit dem Markt und leisten damit einen entscheidenden Beitrag zu einer Diskursgeschichte spekulativer Ökonomie. In vier Einzellektüren sollen diese beiden Aspekte analytisch in den Blick genommen werden.

Disziplin

Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft

Betreuer

Prof. Dr. Oliver Lubrich