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Sensualismus in Deutschland. Zur Konstitution der sensualistischen Ästhetik von Meier bis Lessing

Ohne den Sensualismus gäbe es Kants Ästhetik nicht. Doch was ist Sensualismus? Das Projekt untersucht die Entstehung einer sensualistischen Ästhetik im zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts in Deutschland.

Projektnr.: G 410

Olga Katharina Schwarz

An die seit den 1970er Jahren andauernde Diskussion um die Bedeutung der anthropologischen Tendenzen in Literatur und Ästhetik des 18. Jahrhunderts schließt sich die Frage nach der Eigenständigkeit eines ästhetischen Sensualismus an. Von der Gefühlsästhetik J.-B. Dubos' ausgehend untersucht die Arbeit anhand der Schriften von G.F. Meier, M.C. Curtius, J.G. Sulzer, M. Mendelssohn und G.E. Lessing, wie sich unter sensualistischem Einfluss der ästhetische Wandel vollzieht.

Unter Berücksichtigung des anthropologischen Wissensdiskurses wird expliziert, welche Konsequenzen sich aus einem neuen Verständnis vom Menschen für die Ästhetik und den moralischen Auftrag der Kunst ergeben. Leitend sind dabei Überlegungen der ausgesuchten Autoren zu den unterschiedlichen Affektmodellen. Die durch sie initiierten Änderungen des Wirkungskonzeptes der Kunst werden herausgearbeitet und in ihrer Bedeutung für die ästhetischen Konzeptionen der Zeit bewertet.

Vor diesem Hintergrund sind die Bedingungen und Spezifika des deutschen Sensualismus systematisch zu erfassen und seine Grundlagen und Konsequenzen für die Akzentverschiebung von rationalen zu sensualistischen Elementen innerhalb der ästhetisch-poetologischen Reflexionen zu rekonstruieren. Die grundsätzliche Wende gegenüber dem Gottschedschen Nachahmungsbegriff, die Aufwertung der Einbildungskraft, die Neudefinition des Illusionsbegriffs, die Subjektivierung von Geschmack und ästhetischem Urteil wie auch Ansätze zu einem regelunabhängigen Geniebegriff können so in ihrer Entwicklung nachvollzogen und begründet werden.

Disziplin

Neuere deutsche Literatur

Betreuer

Prof. Dr. Peter Sprengel

Prof. Dr. Ernst Osterkamp